Es ist fast zum lachen: Erst gestern habe ich meine Gedanken rund um die zu erwartenden Engpässe in Sachen Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz ab dem 01.08.2013 niedergeschrieben und wollte danach gemütlich auf den ersten August warten und sehen was kommt.
Und was soll ich sagen? "Erstens kommt es anders..." Ich schlage heute früh die virtuelle Zeitung auf und staune: Punkt 1 meiner Befürchtungen wird direkt von der Bundesagentur für Arbeit bedient.
n-tv titelt bereits jetzt:
"Neue Pläne in Zeiten der Not: BA will ehemalige Erzieher zurückholen"
Was ebenfalls bitter aufstößt: Bisher feierte sich die Regierung, dass gute 20.000 - 30.000 Plätze mehr als rechnerisch notwendig zu Verfügung stünden. Notwendig wären rund 780.000 Kitaplätze gewesen. Von den Trägern wurden rund 810.000 gemeldet. Mit dem bekannt gewordenen Delta der Erzieher hätte somit selbst der errechnete Erzieher-Bedarf nicht gedeckt werden können ohne es auf dem Rücken der Kinder (eben wegen des Erzieher-Kind-Schlüssels) auszutragen.
Wie immer soll das Problem mit Geld gelöst werden. Einige Kommunen bieten Erziehern, die bereit sind einzuspringen, Gehälter von bis zu 3000€ um die Löcher zu stopfen. Gut so, finde ich. An der Kinderbetreuung darf nie gespart werden. Darüber wurde ja "ermittelt", dass man in Deutschland ein "Ersatzheer" von knapp 210.000 Erzieherinnen und Erzieher habe, aus denen man rekrutieren könne. Diese gewaltig klingende Zahl wird rapide zusammenschmelzen wenn man betrachtet dass hier jede Person eingerechnet wurde, die das 60. Lebensjahr noch nicht erreicht hat. Nehmen wir jetzt noch
Rosige Zeiten für unsere Kinder? Ich denke nicht.
Die beiden Kernpunkte meiner Befürchtungen waren:[...]
- "Erstens ist die Ratio, also das Verhältnis Kita-Betreuer zu Kind nicht gering genug. Derzeit kommt auf einen Kinderkrippenerzieher oder eine Kinderkrippenerzieherin durchschnittlich 4,5 Kinder, die es zu betreuen gibt.
- Zweitens muss man die Entfernung zwischen Kita und Wohnort betrachten. Damit sieht das übermäßige Angebot nämlich gar nicht mehr so rosig aus, wie man mir glauben machen will. Nach geltendem Recht darf die Entfernung zur Kita 30 Minuten betragen. Damit können Mama und Papa "schlicht vergessen", dass sie ihr Kind von Rechts wegen in ihrer Wunsch-Kita unterbringen können. Wenn es eng wird, wird der zumutbare Entfernungsradius einfach ausgereizt und das Kind dort in die Kita geschickt wo es noch freie Plätze gibt. Sind ja genug da."
[...]
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Und was soll ich sagen? "Erstens kommt es anders..." Ich schlage heute früh die virtuelle Zeitung auf und staune: Punkt 1 meiner Befürchtungen wird direkt von der Bundesagentur für Arbeit bedient.
n-tv titelt bereits jetzt:
"Neue Pläne in Zeiten der Not: BA will ehemalige Erzieher zurückholen"
"[...]Bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) gibt es offenbar Überlegungen, ehemalige Erzieher wieder in ihrem alten Beruf zu beschäftigen. "Wir wollen abwarten, wie die Situation nach dem 1. August aussieht, aber wenn der Erziehermangel sehr hoch ist, sollte man darüber nachdenken, ob man Teile dieser stillen Reserve aktivieren kann", sagte eine BA-Sprecherin den "Stuttgarter Nachrichten".[...]"
Zeit und Geld
Es fehlen gut 20.000 Erzieherinnen und Erzieher um den Rechtsanspruch zu bedienen und den Kindern eine angemessene Betreuung im akzeptablen Schlüssel von 1:3 zu bieten. Das fällt den Trägern jetzt(!) ein? Na super. Es sind ja noch ein paar Tage Zeit.Was ebenfalls bitter aufstößt: Bisher feierte sich die Regierung, dass gute 20.000 - 30.000 Plätze mehr als rechnerisch notwendig zu Verfügung stünden. Notwendig wären rund 780.000 Kitaplätze gewesen. Von den Trägern wurden rund 810.000 gemeldet. Mit dem bekannt gewordenen Delta der Erzieher hätte somit selbst der errechnete Erzieher-Bedarf nicht gedeckt werden können ohne es auf dem Rücken der Kinder (eben wegen des Erzieher-Kind-Schlüssels) auszutragen.
Wie immer soll das Problem mit Geld gelöst werden. Einige Kommunen bieten Erziehern, die bereit sind einzuspringen, Gehälter von bis zu 3000€ um die Löcher zu stopfen. Gut so, finde ich. An der Kinderbetreuung darf nie gespart werden. Darüber wurde ja "ermittelt", dass man in Deutschland ein "Ersatzheer" von knapp 210.000 Erzieherinnen und Erzieher habe, aus denen man rekrutieren könne. Diese gewaltig klingende Zahl wird rapide zusammenschmelzen wenn man betrachtet dass hier jede Person eingerechnet wurde, die das 60. Lebensjahr noch nicht erreicht hat. Nehmen wir jetzt noch
- a) die Entfernung zum Dienstort
- b) die fehlende Praxis
- c) einen anderen Job mit einem wesentlich höheren Gehalt
- d) die allgemeine (aber legitime) Unlust wieder in dem Job zu arbeiten
Rosige Zeiten für unsere Kinder? Ich denke nicht.